Ein Denkmal für eine verloren gegangene Kultur

So paradox es klingen mag, aber wer heute „die weite Welt“ finden will, muß zuerst in ein Schneckenhaus kriechen“… schrieb Andrea Noll, die am 2.12.1961 in Bierlingen geboren wurde und am 25.5.2019 in Reutlingen starb.

Die Reutlinger Autorin Andrea Noll ist in Sulz leider nicht so bekannt, wie es ihre wunderbare Prosa verdient hätte.

Dietlinde und Walle sind zentral im Bild. Vor ihnen steht eine Fotografie von Andrea Noll und eine Klangschale. Dietlinde hält einen orangenen Fächer in der Hand.

Das Programm, das der befreundete Lyriker Walle Sayer vor einigen Jahren zusammengestellt hat und nun mit Dietlinde Elsässer auf die Bühnen der Region bringt, versucht dieses Manko nun auszugleichen.

Während Dietlinde Elsässer die häufig schwäbischen Texte von Andrea Noll gekonnt in der gemeinsamen Sprache vorträgt, sorgt Walle Sayer für den jeweiligen Kontext. Aus ihrem Jahrelangen Briefwechsel las er immer wieder wichtige Passagen und liefert so Hintergrundwissen und Einordnungen der einzelnen Kurzgeschichten oder Gedichte.

Damit sorgt das Programm nicht nur dafür, die Autorin bekannter werden zu lassen, sondern auch ein Stück Lokalgeschichte zu bewahren. Die schwäbische Sprache hat in diesem Programm die Hauptrolle: Ihrer Sprachgewalt und ihrer fast untergegangenen Kultur des Bäuerlichen wird hier ein unterhaltsames Denkmal gesetzt.

Die abgeernteten Felder aus ihren Geschichten konnte man an diesem letzten Sommerabend beinahe riechen. Dazu trug maßgeblich Dietlinde Elsässer bei, die die Texte in gut verständlichem Schwäbisch lebhaft so vortrug, dass man sich mitten im Geschehen wähnte.

Am 5.10. kann man das Programm auf dem Literatursommer in Bad Salugau sehen.





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Zirkusluft schnuppern in der Halle16