Mitreißende Texte und jugendliche Aufregung

Der erste Poetry Slam der Halle 16 bescherte dem Publikum und den Akteur:innen des Vereins der Landkulturschaffenden Südwest einen vergnüglichen und interessanten Abend. Der Verein organisiert seit 2023 Poetry Slams und Lesungen im Südwesten und hat ein Einzugsgebiet von etwa 350km Durchmesser von der Schwäbischen Alb bis in die Schweiz.

Rolf Suter steht vorne auf dem Bühnenteppich und erklärt das Konzept des Abends

Rolf Suter erklärt das Konzept

Der Gründer des Vereins, Rolf Suter, führte das Publikum in den Abend und das Format des Poetry Slam ein. Für viele war es der erste Poetry Slam überhaupt. Er übernahm auch den ersten Beitrag, bei dem das Publikum sich im Werten üben konnte.

Im Publikum gab es Wertungskarten und nach jedem Beitrag konnten sich Gruppen an Menschen zu der Wertung besprechen und sich dann auf eine Note einigen.

Anna Filipak liest von ihrem Handy und gestikuliert dabei

Die Gruppe war zwar anders als angekündigt, da so viele von Krankheit geplagt waren, aber Rolf schaffte es, spontan noch eine tolle Mischung aus verschiedenen Perspektiven zusammenzubringen.

Nach einem Losverfahren wurde die Reihenfolge der Dichter:innen festgelegt und Thomas Ring aus den Weinbergen Stuttgarts ging mit seinem Text voraus. Er macht seit fast zehn Jahren regelmäßig bei diesem Format mit.

Der Metzger und Texter aus Leidenschaft Thon folgte ihm mit seinem Text über das Busfahren. Er fährt aus Überzeugung “Bus, Bus, Bus” auch wenn Busfahren nicht immer angenehm sein muss. Sein Text hatte einen ganz eigenen Rhythmus und entlockte den Zuschauern einige Lacher.

Christiane Stork liest von ihrem Ipad und hat dabei die Faust geballt

Auch Anna Filipak aus Tübingen hatte sich von den Öffis inspirieren lassen. Sie fand als Jüngste habe sie das Recht der Jugend, sich besonders aufzuregen und tat das wortgewaltig und mit eingem an Lautstärke. Sie habe sich eigentlich geschworen, nie einen Text über die Bahn zu schreiben, aber die Bahn zwinge sie nun dazu. Da ihre Schimpftiraden viel Wortwitz enthielten, schaffte sie es mit ihrem Text in das Finale.

Christiane Stork hingegen erzählte in den ihr zur Verfügung stehenden sechs Minuten von einer Datingerfahrung, in der eine Kleinigkeit wie in Kapseln verpackter Kaffee verhinderte, dass aus der Beziehung mehr werden konnte. Ihr Text entwickelte aus dieser einfachen Idee sehr schnell Tiefgang und die starke Strömung ihrer Poesie zog sie dann direkt ins Finale.

Auch Jan-Paul Herr kam aus Karlsruhe nach Sulz. Er schätzt am Poetry Slam, dass zwischen Lachen und Grübeln nur wenige Sekunden liegen können.

Oliver Horn hat die Hand erhoben, als sähe er eine besonders rosige Zukunft vor sich

Der Tübinger Oliver Horn thematisierte die Klimakrise und die wenige Zeit, die wir noch haben, um einen Wandel zu bewirken. Sein frei vorgetragenes Werk war sprachlich so interessant, dass ihn das Publikum trotz der Trostlosigkeit seiner Thematik in das Finale wählte.
Der Physikstudent und erfahrene Slammer Adrian Mulas brachte in seinen sechs Minuten den ganzen Körper zum Einsatz. Der Karlsruher überzeugte mit seiner Ironie und Wortwitz.

Gewinner des Abends war nach einem kleinen Finale mit den ersten drei Wertung Oliver Horn. Aber für das Halle 16 Publikum hätte es gar nicht unbedingt eine Wertung gebraucht. Alle haben sich über einen vergnüglichen Abend mit rundum tollen Beiträgen gefreut und sind gespannt, ob und wie der Poetry Slam eine Fortsetzung findet.

Alle sieben Akteure und Akteurinnen des Abends stehen gemeinsam mit Moderator Rolf Suter zum Abschied auf der Bühne

Geschrieben von Gitta Bertram

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Immer noch auf der Suche nach der verlorenen Brille…..

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Protokoll- Jour Fixe 14. November