Wie tanzt man mit den Ahnen?

15 Menschen tanzen in der Halle 16 auf dem schwarzen Tanzboden. Im Hintergrund hängen die schwarzen Flizvorhänge

Die Möglichkeit zur Erkundung dieser Erfahrung, bot sich für 30 offene und neugierige Tanzbegeisterte unlängst in Halle 16, Projektraum für Kunst und Kultur in Sulz. Zum „Tanz der Ahnen“ hatte die Tanztherapeutin, Katja Plocher eingeladen und dieses Thema stieß offensichtlich auf viel Resonanz.

Zu Beginn des Abends verriet sie den anwesenden Frauen und Männer jeden Alters, dass sie dieses Projekt seit einigen Jahren mit sich herum trage; genau genommen seit dem Beginn ihrer Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin.
Zuerst für die Verarbeitung der eigenen Erlebnisse gedacht, ließ sich Plocher immer mehr faszinieren vom Entdecken und Erlernen alter Rituale rund um das Thema Tod und Weiterleben für die Hierbleibenden. Rituale, wie z.B. heute noch bei indigenen Völkern der Ahnen gedacht wird; Rituale, bei denen die Verstorbenen im Alltag intergiert werden und zu ihren Ehren Feste gefeiert werden. Davon übrig geblieben sind Allerheiligen und Allerseelen in unserer heutigen christlichen Kultur. Das Datum für den „Tanz der Ahnen“ war also kein Zufall.

Vor diesem Hintergrund bastelte die DanseVita Lehrerin ein zweistündiges Programm mit Tanz und Bewegungsritualen. Den Tanzenden bot sich die Möglichkeit, sich mit den Ahnen zu verbinden, wozu auch ein Ahnenaltar mit Fotos sowie persönlichen oder symbolischen Gegenständen und Blumen in der Halle 16 aufgebaut wurde. Die Ahnen wurde persönlich begrüßt und eingeladen. Über den körperlichen und tänzerischen Ausdruck, gab es Raum, ihnen zu danken aber auch Dinge zurück zugeben und zu befrieden. Bei hoher Fokussierung und voller Präsenz aller Teilnehmenden entstand eine feierlich tragende Stimmung, der ein kurzzeitiger Ausfall der Musikanlage nichts anhaben konnte: Mit bewegten, zarten und doch festen Stimmen sangen die Tanzenden einfach weiter.

Ein anderer Programmpunkt waren die verschiedenen kulturellen Einflüsse, deren genetisches Erbe jeder Mensch noch nach zig Generationen in sich trägt. Geleitet von typischen Musikstücken für die jeweiligen Kulturen reisten die Tänzerinnen und Tänzer zur ihren UR-Ahnen nach Afrika, in den Orient, nach Israel über den Atlantik nach Südamerika weiter nach Japan, in die Mongolei, nach Island, zu den Kelten Nordeuropas und zu den Indianern. Es ging um das Erspüren und in sich rein Hören, welcher Beat oder Trommelschlag das eigen Herz zum vibrieren bringt und somit eine tiefe Seelenverbindung oder vielleicht unbeachtete Wurzelnoffenbaren konnte.

„Und wie tanzt man nun mit den Ahnen“  Frau Plocher?. Auf jeden Fall mit Dankbarkeit, mit wohlwollenden Gedanken und Gefühlen. Und dabei darf sogar eine Fröhlichkeit entstehen. Dies aber genauer zu beschreiben sei schwer, weil unglaublich individuell, so Plocher. Sie empfiehlt, es besser selber auszuprobieren: beim nächsten „Tanz der Ahnen“ in Halle 16 nächstes Jahr im November.

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Entwurf- Jour Fixe 14. November

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